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Resources & Competencies (Marketing)

1. Kurzbeschreibung

Eine Ressource kann ein materielles oder immaterielles Gut sein. Meist werden darunter Betriebsmittel, Geldmittel, Boden, Rohstoffe, Energie oder Personen und (Arbeits-)Zeit verstanden In der Arbeitspsychologie werden unter Ressourcen auch Fähigkeiten, Kompetenzen, Charaktereigenschaften oder eine geistige Haltung verstanden (Wikipedia, 2015).

Im Gegensatz zu Michael E. Porters Market-Based View Ansatz (MBV), der die Stellung einer Unternehmung am Produktemarkt optimiert, wird beim Resource-Based View Ansatz (RBV) die Einzigartigkeit des Unternehmens durch die Qualität der Ressourcen und Kompetenzen angestrebt. Beim RBV werden grundsätzlich fünf Typen von Ressourcen unterschieden (Steinmann, 2005):

  1. Finanzielle Ressourcen (Cashflow, Kreditwürdigkeit etc.)

  2. Humane Ressourcen (Facharbeiter, Ingenieure, Führungskräfte etc.)

  3. Organisatorische Ressourcen (Informationssysteme, Integrationsabteilungen etc.)

  4. Physische Ressourcen (Gebäude/Immobilien, Anlagen, Servicestationen etc.) und

  5. Technologische Ressourcen (Qualitätsstandards, Markennamen, Forschungs-Know-How etc.)

Ein Unternehmen kann ohne Ressourcen nicht existieren. Einzelne Ressourcen für sich gesehen haben oft keinen grossen Wert. Mehrwert wird erst durch die Fähigkeit des Unternehmens geschaffen, Ressourcen zu verändern und in Prozessen einzusetzen. Deshalb sollte man sich darüber im Klaren sein, welche Ressourcen im Unternehmen vorhanden sind und wie dies am besten eingesetzt werden können.

2. Anwendungsgebiet

Die Analyse der Ressourcen ist die Vorarbeit für die Beschreibung und Bewertung der Wertschöpfungsprozesse und zur Festlegung der zukünftigen Potenziale. Im Vergleich mit Mitbewerbern wird überprüft, ob es Quellen von Wettbewerbsvorteilen im Unternehmen gibt. Dabei stehen Fragen im Vordergrund wie, stehen unsere Ressourcen den Mittbewerbern auch zur Verfügung oder sind sie einzigartig, sind sie schwer zu imitieren und können sie substituiert werden?

3. Nutzen & Vorteile

  • Liefert einen guten Überblick über die Kernressourcen und Kompetenzen

  • Zeigt das Entwicklungspotenzial auf

  • Bildet eine gute Grundlage für eine differenzierte SWOT-Analyse

  • Grundlage, um sich in gewissen Bereichen zu verbessern oder zu stärken

  • Grundlage um irrelevante Ressourcen zu eliminieren oder zu outsourcen

4. Gefahren & Nachteile

  • Nur bestimmte Teile des Unternehmens werden betrachtet

  • Subjektive Analyse

  • Schwierigkeit, die Vergleichsinformationen der Konkurrenz zu beschaffen

  • Zu sehr auf das eigene Unternehmen gerichtet

5. Voraussetzungen

  • Konsequenz der Führungsebene

  • Wille, die notwendige Zeit aufzuwenden

  • Die Ressourcen müssen vollständig und detailliert gelistet werden

  • Möglichst viele Informationen über die Mittbewerber einholen

  • Sich nicht zu sehr nur auf das eigene Unternehmen fixieren. Konkurrenz beachten

  • Wille zur Kontinuität

6. Umsetzung

  • Die strategische Relevanz von Ressourcen und Fähigkeiten beurteilen

  • Abschätzen, wie einzigartig Ressourcen und Fähigkeiten sind

  • Imitierbarkeit und Substituierbarkeit von Ressourcen und Fähigkeiten beurteilen

  • Einsetzbarkeit von Ressourcen und Fähigkeiten beurteilen

  • Entwicklungspotenzial beurteilen

7. Bedienungshinweise zum Tool

Das Tool bietet die Möglichkeit, die Ressourcen und die dazu notwendigen Kernkompetenzen zu erfassen, zu bewerten und schliesslich zu analysieren.

Spalte  1 „Kernressourcen“ Die einzelnen Ressourcen der Unternehmung werden aufgelistet. Eine detailliertere Analyse wird dann möglich, wenn möglichst viele Ressourcen aufgelistet werden.

Spalte 2 „Mehrwert für Kunden“ Bieten wir mit dieser Ressource und Kernkompetenz einen Mehrwert für unsere Kunden? Die Bewertung erfolgt mit den Zahlen 0 – 4, wobei 0 darauf weist, dass für den Kunden kein Mehrwert entsteht. Als Gegenpol wird eine 4 vergeben, um zu zeigen, dass dem Kunden ein grosser Mehrwert zukommt.

Spalte 3 „Schwer substituierbar“: Wie schwer ist die Ressource substituierbar? Ist die Ressource schwer substituierbar wird eine 4 vergeben, bei sehr leicht substituierbaren Ressourcen eine 0.

Spalte 4 „Hauptchancen“: Wie können wir die Ressource bzw. Kernkompetenz in eine Vorteil verwandeln. Was sind unsere Chancen?

Spalte 5 „Hauptgefahren“: Können irgendwelche Gefahren auftreten?

Spalte 6 „Mögliche Massnahmen“: Was müssen wir unternehmen, um Gefahren zu entgehen oder um Chancen zu nutzen?

Spalte 7 „Status“: Ein Status für die Ressource wird festgelegt. 1/Häcklein bedeutet die erfolgreiche Analyse der Ressource. 2/Ausrufezeichen weist auf Unvollständigkeit hin. 3/X zeigt, dass die Ressource noch nicht analysiert wurde.

Diagramme: Das Diagramm ist in vier farblich differenzierte Quadrate unterteilt.

Rot: Die Ressource ist einfach zu substituieren und bietet einen geringen Nutzen für den Kunden

Orange: Die Ressource ist einfach zu substituieren aber bietet einen hohen Nutzen für den Kunden

Blau: Die Ressource ist schwer zu substituieren aber bietet einen geringen Nutzen für den Kunden

Grün: Die Ressource ist schwer zu substituieren und bietet einen hohen Nutzen für den Kunden

Die Ressourcen im grünen Quadrat sind von Vorteil für das Unternehmen wobei die roten vernachlässigt oder gefördert werden sollten.

8. Quellen  & weiterführende Literatur

Dillerup, P. D. (2013). Ressourcenorientierte Strategien. Abgerufen am 04. 10 2015 von controlling-wiki.com: http://www.controlling-wiki.com/de/index.php/Ressourcenorientierte_Strategien

Kollmann, T. (2009). Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgründung: 2000 Begriffe nachschlagen, verstehen, anwenden. Gabler Verlag.

Markus Venzin, C. R. (2010). Der Strategieprozess: Praxishandbuch zur Umsetzung im Unternehmen. Campus Verlag.

Steinmann, G. Schreyögg (2005): Management. Grundlagen der Unternehmensführung. Konzepte – Funktionen – Fallstudien. 6. Auflage. Gabler, Wiesbaden

Strategy-Train. (2009). Strategische Diagnose. Abgerufen am 04. 10 2015 von st.merig.eu: http://st.merig.eu/?id=126&L=1

Keywords 

Ressourcen, Kernkompetenzen, Fähigkeiten, Analyse, Imitation, Substitution, Resource-Based View

1. Keywords

Strategie, Marketing

2. Worum geht es?

Kernressourcen sind Unternehmensressourcen, die sich längerfristig als Wettbewerbsvorteile entpuppen. Sie sind heterogen (schwer kopierbar) und immobil (stark eingeschränkt). Kernressourcen werden mit Hilfe von Fragebögen evaluiert (Weiss, Hungenberg, & Döbrich, S. 15).

Die Kernkompetenzanalyse analysiert die wesentlichen Fähigkeiten welche den Unternehmenserfolg ausmachen. Wenn die Kernkompetenzen bewusst wahrgenommen und genutzt werden, kann ein Unternehmen seine Position im Markt effizient aufbauen und ausbauen. Zum Beispiel können durch spezielle Leistungen Kundenbedürfnisse befriedigt werden (Kerth et al., 2009, S. 58,59).

Tabelle 6: Beispiele von Kernkompetenzen und Kernressourcen

Beispiel von Kernkompetenzen:

Beispiel von Kernressourcen

Innovationen

Ruf

Marke

Gegenstände

Technologie

Kundenbeziehung

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an (Kerth et al., 2009, S. 58,59) & (Weiss, Hungenberg, & Döbrich, S. 27,28)

3. Was bringt es?

  • Sie wissen, welche Kernkompetenzen in einem Unternehmen existieren

  • Sie wissen, welche dieser Fähigkeiten ausgebaut werden können

4. Bedienungshinweise

Die Ressourcen- und Kernkompetenzanalyse besteht aus einer Tabelle und einer Grafik. Die Tabelle wird anhand des der Kernressource «Produkt» und der Kernkompetenz «Kundenbeziehung» erklärt.

Tabelle:

Tabelle «Kernressource»: Aus welchen Produkten ergibt sich ein Wettbewerbsvorteil?
Tabelle «Kernkompetenz»: Durch welche Massnahmen kann eine starke Kundenbeziehung entstehen?

Tabelle «Mehrwert für Kunden»: Wie stark (0= gar nicht, 4= stark) profitieren die Kunden von den Produkten?

Tabelle «Schwer substituierbar»: Wie schnell (0= gar nicht, 4= schnell) können die Konkurrenten die Produkte kopieren?

Tabelle «Hauptchance»: Kann durch den Verkauf der Produkte der Marktanteil ausgebaut werden?

Tabelle «Hauptgefahren»: Können die Produkte von anderen Unternehmen kopiert werden?

Tabelle «Mögliche Massnahme»: Welche Massnahmen können getroffen werden, um die Hauptgefahren zu mindern?

Tabelle «Status»: Der Status kann individuell interpretiert werden. Zur Orientierung kann folgende Erklärung dienen: Wurden die möglichen Massnahmen umgesetzt (1 =ja, 2= teilweise, 3= nein)?

Grafik:

Die Grafik wird automatisch erstellt. Hinweis: In der Tabelle müssen «Mehrwert für Kunde» und «Schwer substituierbar» ausgefüllt werden.

5. Weiterführende Links

www.2imanagement.ch/

http://www.iemvalais.ch/

http://www.manager-wiki.com/unternehmensanalyse/10-analyse-der-kernkompetenzen

Author:S. Imboden
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